Google Analytics GA 4 – Die nächste Generation

Was genau ist Google Analytics 4? Und was bedeutet die neue Version für Marketer? Wie unterscheidet sie sich von der herkömmlichen Version?

Das neue Google Analytics kommt mit einer Reihe brandneuer Schlüsselfunktionen, die es sehr von der alten Version unterscheiden. Einer der größten Unterschiede ist, dass es künstliche Intelligenz nutzt, um Lücken in vorhandenen Datensätzen zu füllen, die dank immer extremeren Cookie-Zustimmungsregeln und blockiertem Java-Script nicht mehr auf traditionelle Weise gefüllt werden können.

Abgesehen davon hat sich die Benutzeroberfläche stark verändert. Dieser Beitrag zeigt die Unterschiede zwischen dem alten und dem neuen Google Analytics und erklärt, wie Sie sich schnell in GA4 zurechtfinden.

 

 

Warum Google Analytics GA4 notwendig geworden ist

Google steckt in einer Zwickmühle. Einerseits muss sich der Konzern an geltende Datenschutzgesetze halten, andererseits möchte er Unternehmern und Werbetreibenden weiterhin das weltweit beste Analyse-Werkzeug bieten. Ohne Daten ist eine Analyse aber schlichtweg unmöglich.

Anstatt sich auf typische Daten wie Alter, Wohnort und Geschlecht zu konzentrieren, änderte Google bereits 2019 seine Strategie. In einem ersten Versuch, der als “App + Web” bekannt ist, konzentrierte man sich hauptsächlich auf kanalübergreifende Daten. Es ging nicht mehr darum herauszufinden wie alt ein Nutzer ist oder wo er wohnt, stattdessen wurde seine Reise durch das Web, die so genannte Customer Journey in den Vordergrund gestellt. App + Web konnte Nutzer über verschiedene Apps, Programme, Geräte und Webseiten hinweg verfolgen und damit seinen Weg nachzeichnen. Das geschah weitgehend anonymisiert.

In GA4 stellt jede Handlung, die ein Nutzer ausführt einen eigenen Event dar. Darum dreht sich alles im neuen Google Analytics. Kann der Weg des Users nicht vollständig analysiert werden, schreitet die künstliche Intelligenz ein und versucht die Lücken zu füllen.

 

 

Die neue Benutzeroberfläche von Google Analytics

Der komplett neue Denkansatz bei der Datenanalyse machte eine neue Benutzeroberfläche notwendig, die auf den ersten Blick nicht leicht zu verstehen ist.

Im traditionellen Analytics gibt es drei Ebenen der Datenorganisation: Konto, Eigenschaft und Ansicht. Die dritte Ebene wurde in GA4 entfernt.

Weil GA4 Daten anders erfasst, kommen ein paar neue Definitionen, Konzepte und Namensänderungen hinzu. Die vier wichtigsten sind:

Ereignisse (Events): Darunter versteht GA4 alle Interaktionen mit einer Webseite oder App, beispielsweise Seitenaufrufe, Klicks auf einen Button, Eintragen der E-Mail-Adresse in ein Formular und vieles mehr. Im Gegensatz zu früher muss für die Events kein angepasster Code in den Onsite-Analytics-Tracking-Code eingefügt werden. Viele Events, die immer wieder vorkommen, erfasst GA4 standardmäßig.

Parameter: Durch zusätzliche Informationen werden die Ereignisse genauer spezifiziert. Parameter können Sie verwenden, um beispielsweise den Wert eines Kaufs zu beschreiben oder um Kontext zu liefern, wo, wie und warum das Ereignis protokolliert wurde.

Benutzer-ID: Wird ein Internetnutzer vom Analyseprogramm erfasst, erhält er eine anonyme ID zugewiesen. Mit Hilfe dieser ID kann er plattformübergreifend verfolgt und analysiert werden. Althergebrachte Methoden wie Cookies sind dafür nicht mehr notwendig.

Benutzereigenschaft: Natürlich kann GA4 auch die üblichen demografischen Informationen sammeln.

Wie das in der Praxis aussieht, können Sie an der Erfassung von Seitenaufrufen sehen. Das alte Analytics wies diesem Ereignis eine Kategorie, eine Aktion und ein Label zu und präsentierte es auf der Benutzeroberfläche.

GA4 unterscheidet nicht zwischen verschiedenen Ereignissen. Jedes davon ist einfach nur ein “Hit” und wird gleich behandelt. Deshalb muss das Ereignis vom Nutzer genauer definiert werden. Seitenaufrufe lassen sich mit dem Ereignis “page_view” einordnen. Auf Wunsch kann man diesem Ereignis noch Parameter hinzufügen, die eine bessere Einordnung ermöglichen.

URLs von Webseiten zeigt GA4 nicht so prominent an wie das alte Analytics. Sie werden als Parameter “page_location” behandelt. Werbetreibende sollen nicht mehr primär an die URL denken, auch wenn das bei der eigenen Webseite sinnvoll ist. Sie sollen vielmehr die komplette Customer Journey überblicken können. Wie kam der User auf die Webseite? Von woher? Was hat er auf der Webseite gemacht? Und wo ging er danach hin?

Auffällig bei GA4 ist auch, dass es eintreffende Daten verzögert behandelt. Das herkömmliche Analytics verarbeitet Treffer, wenn sie innerhalb von vier Stunden nach Ende des Tages eintreffen. GA4 wartet damit 72 Stunden.

Eine neue Kampagne im alten Analytics startet eine neue Sitzung, unabhängig davon, ob gerade Seitenaufrufe eingehen oder nicht. In GA4 startet eine neue Kampagne nicht sofort eine Sitzung. Das passiert erst, wenn ein vorher definiertes Ereignis, in diesem Fall ein Seitenaufruf, tatsächlich eintritt. Werbetreibende sehen deshalb zumindest am Anfang niedrigere Sitzungszahlen als im alten Analytics.

Google rät Unternehmern ihre Datenerfassung im Hinblick auf GA4 zu überdenken, anstatt die bestehende Ereignisstruktur auf das neue Analytics zu portieren.

 

 

Ein duales Setup nutzen

Um Ihnen die Umgewöhnungszeit zu erleichtern, erlaubt Google die parallele Nutzung des neuen und alten Analytics. Niemand wird gezwungen sofort auf GA4 umzusteigen, allerdings werden schon jetzt alle neuen Konten und Properties standardmäßig auf Google Analytics 4 umgestellt.

Unternehmer sollten die Übergangsphase nutzen, um sich an die neue Benutzeroberfläche zu gewöhnen und um die neue Art der Datenanzeige zu verstehen.

Versuchen Sie nicht die Daten anzupassen oder eine identische Darstellung zu erzielen. Aufgrund der großen konzeptionellen Unterschiede und der neuen Art der Datenerfassung über festgelegte Ereignisse wird Ihnen das niemals gelingen. Die Berichte des alten und des neuen Analytics werden nie genau gleich aussehen.

 

 

Google Analytics 4 einrichten

Google macht Nutzern den Umstieg auf GA4 inzwischen so einfach wie möglich. Nach dem Anmelden im alten Analytics können Sie in der Verwaltung das Konto auswählen, das upgegradet werden soll. In den Eigenschaften des Kontos sehen Sie einen neuen Befehl “Upgrade auf GA4”. Ein Klick darauf startet einen Assistenten, der beim Einrichten des GA4-Kontos hilft.

Auf der neuen Benutzeroberfläche können Sie entweder die vorhandenen Tracking-Daten aus dem alten Analytics importieren oder durch Zuweisung eines Tags neu mit der Datenerfassung beginnen.

Anschließend fügen Sie über den Admin-Bereich Datenströme hinzu und wählen aus, welche Art von Daten Sie verfolgen möchten.

Geben Sie die korrekte Domain ein und klicken Sie auf “Stream erstellen”. Stellen Sie im Bereich “Tagging-Anleitung” sicher, dass Sie die Tracking-Informationen für die neue GA4-Eigenschaft richtig verbinden.

Nach einer kurzen Anlaufzeit sehen Sie die ersten Daten im neuen Google Analytics eintrudeln und können diese nach Belieben weiterverarbeiten.